EU-Projekt Migration und Immigration, Migrain-Treffen in Lupeni
Die Jugend wandert ab
Vom 2. bis 5. September 2016 trafen sich die Delegationen aus den acht Migrain-Projekt-Kommunen im rumänischen Lupeni, auf Ungarisch Farkaslaka. Es liegt knapp 150 Kilometer nordöstlich von Sibiu (Hermannstadt) in der ungarisch-sprachigen Region Harghita inmitten Rumäniens. Harghita gehört zu Transsilvanien. In den Familien wird Ungarisch gesprochen. Erst in der zweiten Klasse beginnen die Kinder, Rumänisch zu lernen. Die ungarische Kultur wurde unter dem kommunistischen Regime unterdrückt, ist aber nach dessen Sturz wieder erstarkt.
Lupeni zählt rund 4300 Einwohner und besteht aus 9 Ortschaften. Kunstvoll geschnitzte Eingangstore vor den Häusern bestimmen das Straßenbild. Die Gemeinde liegt in einer strukturschwachen Region, lebt unter anderem von der Herstellung von Holzkohle und vom Tourismus, wobei die Gäste überwiegend aus Ungarn kommen.
In den Vorträgen befassten sich die Delegationen mit dem Thema „Abwanderung der Jugend“, denn „unser Problem ist die Aus-, nicht die Einwanderung“, wie es einer der Referenten formulierte. Dabei würden die junge Leute gerne bleiben, wenn sich ihnen eine Perspektive böte, wie die Untersuchung einer Jugendorganisation zeigt. Doch die Löhne sind niedrig, Preise und Steuern indes vergleichsweise hoch. Die Gesellschaft altert, jeder vierte ist über 65 Jahre alt. Die Konsequenz: Häuser stehen leer, Unternehmen finden keine Arbeitskräfte. Die Politik betrachtet es als Herausforderung für die nächsten Jahre, die Region attraktiv zu machen, ein modernes Verkehrswegenetz aufzubauen und Investoren zu finden. Damit - nicht nur - die Jugend eine Zukunft hat im eigenen Land.